Spannende Themen aus der Logopädie
Letzte Woche präsentierten die Schüler*innen des Kurses 21 der Berufsfachschule für Logopädie im Seminarraum des Werner Otto Instituts die Ergebnisse ihrer Studienarbeiten. Die Arbeiten sind ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung und werden von den Schüler*innen in (meist) Zweiergruppen erarbeitet. Über ein Jahr hinweg setzten sie sich unter der Anleitung von jeweils zwei Lehrlogopäd*innen intensiv mit einer logopädischen Fragestellung auseinander.
Auch in diesem Jahr wurden vielfältige Themen mit spannenden Ergebnissen vorgestellt. Andra Deiß und Leena Fenske untersuchten in ihrer Studienarbeit mit dem Titel „In der Regel stimmt’s (nicht)“ beispielsweise, ob Sängerinnen einen Zusammenhang zwischen den Phasen ihres Menstruationszyklus und ihrer Stimmperformance wahrnehmen. Ihre Umfrage unter 70 Gesangsstudierenden ergab, dass die Sängerinnen insbesondere in der menstruellen und prämenstruellen Phase Symptome wie eine eingeschränkte stimmliche Ausdauer, Probleme bei hohen Tönen und eine belegte Stimme bemerkten. Die Befragten gaben gleichzeitig an, dass der Zusammenhang zwischen Stimme und Menstruationszyklus im Curriculum der Gesangsstudiengänge kaum Beachtung findet. Andra Deiß und Leena Fenske betonten daher im Fazit ihrer Studienarbeit, dass es auch in der Verantwortung von Logopäd*innen liege, über dieses Thema aufzuklären.
Elissa Mourad und Elefteria Tyriliomi beschäftigten sich in ihrer Studienarbeit „Sprachschätze beibehalten“ damit, wie Logopäd*innen mehrsprachige Familien noch besser beraten können. Die Schülerinnen entwickelten eine Unterrichtseinheit für angehende Logopäd*innen, die dazu beitragen soll, eine kultursensible Beratung zu ermöglichen. Ihr Fokus lag dabei darauf, wie Logopäd*innen zum Erhalt der Erstsprache beitragen können, auch wenn diese nicht Deutsch ist. Dies ist besonders relevant, da die Erstsprache für Kinder häufig nicht nur ein wichtiges Mittel ist, um mit Freunden und der Familie in Verbindung zu treten, sondern auch identitätsstiftende Funktionen hat. Die Unterrichtseinheit vermittelte u.a. Kenntnisse über verschiedene Kulturtypen und mögliche Hindernisse während der Beratung und bot die Gelegenheit, sich in entsprechenden Beratungssituationen mit Hilfe von Rollenspielen zu erproben.
Ein ganz praktisches Ergebnis hatte die Studienarbeit „Ohne Umwege zum Ziel“ von Lea Dethlefs und Clara Winter. Sie entwickelten eine Orientierungshilfe für Patient*innen des Evangelischen Krankenhauses Alsterdorf (EKA). Da viele Patient*innen des EKA auf leichte Sprache angewiesen sind, arbeitet die Orientierungshilfe mit Fotos, Symbolen und kurzen Sätzen. Sie soll Patient*innen so helfen, sich auf dem großen Stiftungsgelände zurechtzufinden und wird derzeit bereits im Krankenhaus eingesetzt, beispielsweise wenn Patient*innen für ihre Behandlung den Weg vom EKA zum SIMI zurücklegen müssen. So kann auch aus personeller Sicht Zeit gespart werden, die sonst für die Begleitung der Patient*innen benötigt würde. Eine Weiterentwicklung und regelmäßige Nutzung im EKA und im SIMI sind geplant.
Weitere Studienarbeiten beschäftigten sich mit Themen wie „Compliance von Patienten bei der Arbeit mit Kinesio Taping“, „Gegenüberstellung von Behandlungskonzepten bei Kindern mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Spalten“, „Inputmaterial im Bereich Verb-Lexikon zur Therapie von Kindern mit eingeschränktem Wortschatz“, „Aphasie-Applikationen“, „Auswirkungen einer Fütterstörung auf Eltern“ sowie „Rollenspiel zur Förderung der Selbstbehauptung und des Problemlöseverhaltens von stotternden Kindern“.
Die Veranstaltung endete mit der Verleihung der Studienarbeitsurkunden und einem gemeinsamen Umtrunk. Die bestandene Studienarbeit ist für die Schüler*innen ein wichtiger Leistungsnachweis, um im August an der Abschlussprüfung der Ausbildung teilnehmen zu können.
Wir gratulieren allen Schüler*innen des Kurses 21 zur erfolgreich abgeschlossenen Studienarbeit!